Nach Anno 1503, Anno 1602 kam ich dann gestern um 23:00 zum Anspielen von Anno 1701. Prinzipiell hat sich nichts geändert. Unrealistische Wirschaft, absolutistische Regierungsform, simple Produktionsketten. Es geht wieder darum bei jedem Start immer wieder das selbe zu tun: Fisch, Holz, Holz, Häuser, Häuser, Warten auf X Einwohner, Kapelle, Wolle, Warten auf X Siedler, Segel setzen, Insel besiedeln, auf der Zweit-Insel nur Produktion einrichten, Alkohol auf Insel #1 schiffen, Schule bauen, nächste Civ Stufe, etc. etc. etc.
*gähn*
Man fragt sich wie auf einer Insel auf der außer Hopfen nichts wächst und es kein Stück Brot, Unterkunft, Behausung oder Amüsement gibt überhaupt irgendjemand wohnen, geschweige denn Anbauen und Brauen kann!? Und wie einfach durch das Bauen von Häusern Leute zum Einwandern animiert werden - ohne das jemals ein Schiff anlegt!
Da Lob ich mir doch Spiele wie Tropico oder Patrizier 2 + AddOn! Dort kann man niemanden zwingen irgendwo zu wohnen oder zu arbeiten. Die Leute bestimmen selbst wo sie arbeiten, und wenn zuwenig Einwohner in einer Stadt sind, dann steht die Produktion still. Geisterinseln die dort ohne eine Menschenseele tonnenweise Waren produzieren gibt es da nicht.
In Tropico (spielt in den 50er/60er Jahren in der Karibik) kann man neue Arbeiter nur durch Geburt, Geld oder Imagewerbung anheuern. Letzere bewirkt dass in regelmäßigen Abständen Ausländer mit dem Schiff auf die Insel kommen und sich niederlassen. Und man kann zwar verhindern dass Bewohner die Insel jemals wieder verlassen (zur Not mit einer Militärdiktatur), aber man kann niemanden zwingen herzukommen. Des weiteren bestimmt die Bezahlung und die Lage zum Wohnort wer wo arbeiten will. Eine abgelegene Fabrik wird so selbst mit hohem Gehaltsniveau kaum für Arbeiter attraktiv sein, und die Produktivität wird durch die langen Wege stark sinken.
Patrizier 2 (spielt zur Zeit der Hanse) macht es sogar so geschickt dass man soviele Behausungen und Industriezweige bauen kann wie man will, wenn die Leute nicht in die Stadt ziehen wollen, dann wollen sie eben nicht. Egal wieviele Armenspeisungen man macht, die Miete senkt, oder leerstehende Häuser dort sind. Aus einer 1000 Einwohner Stadt wird nunmal nicht über Nacht eine 8000 Seelen-"Metropole". Man muss sich engagieren, beweisen das die Stadt bewohnbar ist, die Warenversorgung sicherstellen. Man zieht halt ungern in eine Stadt die pleite ist und bei der bekannt ist das zwar heute Nahrung da ist, aber morgen vermutlich schon nicht mehr!
Und obwohl Anno 1701 mal wieder absolut der Klon des Vorgängers ist, und das 3D Interface zwar schick aber wenig innovativ ist, es macht doch irgendwie Spass sich damit einige Stunden die Zeit zu vertreiben. Mit den Schiffchen herumzusegeln, Siedlungen aufzubauen, Handel zu treiben, und die Handelsfeinde nötigenfalls mit Waffengewalt zu bezwingen :-)
Auf jeden Fall mehr Spass als im Büro zu sitzen wenn man keine Lust hat und urlaubsreif ist. Dann kommen während Telefonkonferenzen nämlich Dinge wie zum Beispiel folgendes zum Vorschein:
Man muss kein Psychologe sein um das zu deuten! :-)