Ich bin bis Mittwoch krankgeschrieben, und denoch sitze ich hier im Büro und warte auf die Telefonkonferenz. Ich hasse es, nichtmal kranksein ist erlaubt, sonst geht wieder alles drunter und drüber.
Am Wochenende ist bei mir ein grippaler Infekt ausgebrochen, und ich habe in Mannheim alle meine Freunde angesteckt. Was solls, es gab Zeiten da galt es als ehrenvoll sich bei mir Seitenstrangangina zu holen, also hab ich da keine Skrupel! ;-)
Vielleicht nutze ich die Auszeit um mich zu erholen, und daheim Tiramisù zu machen. Ganz für mich allein. Muahahaha. Oder Kaiserschmarrn mit Rosinen und Mandelsplittern. Im Winter braucht man ja einen schützenden Fettpolster!
Oder ich nutze die Zeit für Trauerarbeit, und um über einige Dinge zu reflektieren. Ich habe den Verlust von meinem Ex immer noch nicht verkraftet, ich bin zum ewigen Alleinsein verdammt, und kann nichtmal mit jemandem aus Freiburg darüber reden, da er mit jemanden aus der Clique rumgemacht hat. Allein der Gedanke, die Bilder in meinem Kopf, alles schmerzt so sehr, das ich keinen aus der alten Clique gegenübertreten kann - es würde viel zu sehr weh tun daran zu denken, darüber zu reden und darüber leugnend zu schweigen. Vor allem würden mir die spitzen Kommentare eines bestimmten Typen heftig zusetzen. Ich weiß jetzt schon welche "Argumente" vorgelegt werden würden, oder ich befürchte zumindest einige fiese Kommentare und Ansichten - und ich will nicht vor versammelter Mannschaft ob meiner Gefühle ins Lächerliche gezogen werden -- nicht schon wieder. Ich weiß, ich habe kein "Recht" mehr auf meien Ex, aber solche Dinge wie die die geschehen sind - die tut man einfach nicht, schon gar nicht unter sogenannten "Freunden". Besonders da die Trennung von ihm unter diesen tragischen Umständen zustande kam.
On a related note: Irgendwie konnte konnte ich zuerst das Posting eines Bekannten in seinem Blog nicht verstehen, welcher sich über das Fehlverhalten einiger Bekannter nach der Trennung von seinem Freund beschwert hat - und ich wußte nicht ob es auf mich abzielte. Nachdem man mich dann aber telefonisch informierte, ist mir klar geworden was er damit meinte. Wie für (alle!) Menschen üblich sieht er eben nur seine Seite, und denkt alle jetzt stattfindenden Ereignisse hätten mit ihm zu tun, oder würden sich gegen ihn richten. Was mit mir los ist, warum ich unfähig war mit ihm zu reden, daran denkt er nicht, dass weiß er eben nicht. Zumal er mir auch vorwirft ihn in der Tram absichtlich ignoriert zu haben, was irgendwie für die meisten die mich kennen nur amüsant sein kann - schließlich bin ich auf der Straße meist "blind", und übersehe sogar gute Freunde wenn sie direkt vor mir stehen.
Unabhängig davon: für mich war es auch nicht einfach, aber mit ihm zu reden, ihm diverse Dinge im Hinblick auf meinen und seinen Ex zu verschweigen, dass hätte mich nur noch mehr destabilisiert.
Insgesamt stehe ich am Ende alleine da. Es gibt in Freiburg kaum Leute in meinem Alter, mit meinen Interessen, die mit meinen Überzeugungen kompatibel sind. Aber ich ziehe die Einsamkeit dem Schmerz vor, besonders da ich funktionieren muss. Ich kann es mir nicht leisten wieder wochenlang unproduktiv zu sein, seelisch ein Wrack. Zuviel steht auf dem Spiel.
Ich denke oft darüber nach was gewesen wäre wenn ich mir selbst treu geblieben wäre. Ich las vor einiger Zeit das Offline-Archiv meines Blogs aus 2002. Damals war alles besser. Klar, ich war alleine, lehnte Sex, Party, Alkohol, usw. ab, und war voll auf Effizienz und Produktivität getrimmt, aber ich hatte keine seelischen Schmerzen, keine Einsamkeit, keine bedeutungslosen Gefühle und Dinge die mir fehlten. Hätte ich mich doch bloß nicht vom "schwarzen Teufel" verführen lassen... Allerdings hätte ich dann nicht meinen aktuellen Ex getroffen -- und diese
Zeit möchte ich nicht vergessen.
--
Bearbeitete und anonymisierte Fassung