Nachdem ich mit einigen Leuten geredet, über einiges ausgefragt und mir einiges klar gemacht wurde, sehe ich nun wie diverse Postings hier interpretiert werden könnten, und ich merke dass einige Leute sich fragen warum ich hier Postings dieser Art berfasse.
In der Tat habe ich vor 4 Jahren mit Bloggen angefangen, in der Gewissheit dass nur sehr entfernte Leute mein Blog lesen und darin kommentieren. Damals nutzte ich es für die Aufarbeitung von Problemen, und um die Gedanken anderer Menschen zu "hören", und eventuell anderen Menschen die in meiner Situation sind zu zeigen dass sie nicht alleine sind.
Dann wurde alles anders, mein Leben änderte sich, mein Blog änderte sich. Es wurde zum Sammelsurium cooler Fundstücke und Diskussionen über das Mannheimer Leben. Ich beschloss es in GR öffentlich zu machen, wohlwissend dass alle Kollegen und Verwandte so "uncool" sein würden und mein Blog niemals finden.
Dann zog ich nach Freiburg, und bloggte fröhlich weiter. Mein Blog wurde populärer, und ich began in einer etwas "hipperen" Firma zu arbeiten, in der der eine oder andere Kollege am Ende über mein Blog stolperte. Entweder über GR oder über Google, denn ich habe einige Links gesetzt die beim Suchen von diversen Begriffen hier her zurückverfolgt werden.
Irgendwann begann ich dann auch zu vergessen wie populär mein Blog eigentlich ist. Vielleicht lesen es nicht alle Leute im Breisgau (es sind zu Spitzenzeiten jedoch etwa 100 unterschiedliche Personen am Tag), aber auf jeden Fall haben Leute in meiner näheren Umgebung damit angefangen - und auch Leute im Bekanntenkreis. Früher war das nie ein Thema, ich konnte über seelisches plappern ohne nachdenken zu müssen das Mr. X oder Mrs. Y in mein Blog stolpern und sich "komisch" fühlen würden. Ich musste auch nicht nachdenken dass meine Freunde meinen seelischen Zustand hier ablesen würden, zumal dieser ja schwankt, und vielleicht nicht immer so gut oder schlecht ist wie hier dargestellt.
Mittlerweile ist es aber so, und deshalb hätte ich, auch wenn es dem Leser beim Verständnis hilft, nie echte Vornamen benutzen, oder über konkrete Themen hier schreiben sollen (auch wenn meiner Meinung nach Unbeteiligte ohnehin nicht nachvollziehen können wer gemeint ist, und Beteiligte ohnehin zu genüge informiert sein sollten).
Vor allem wollte ich aber eines nicht: Mitleid. Ich wollte mir einfach den Frust von der Seele schreiben, so wie ein Autor dies in einem autobiographischen Roman zu Papier bringt. Da mir ein Verleger fehlt um "Die pompösen Abenteuer des Doktor Ignaz Sommerhut" unter die Leute zu bringen, bediente ich mich des Forums "Bloggen übers Internet". Für mich, und für Leute in meiner Situation. Und auch wenn es eigentlich beschämend ist dass wir in einer Gesellschaft leben (wollen?) in der Mitleid oder die Bitte darum als "schlecht" angesehen wird, ich wollte eben dieses nicht.
Ich denke ich werde in Zukunft viel viel anonymisierter schreiben, und mit mehr Bedacht um keine Mitleids-Fragen aufzuwerfen. Die Postings der letzten Wochen wurden von mir bereits editiert um den Unmut der Beteiligten etwas abzumildern. Ich denke dies ist das befriedigend für alle Parteien...
Over and out.